UnterkunftFerienhaus

Im nördlichen Sauerland, wo Wälder, Täler und Seen eine abwechslungsreiche Landschaft formen, liegt Meschede. In einem ruhigen Wohnviertel erhebt sich ein Bauwerk des westfälischen Architekten Friedrich Wilhelm Kölsche: die Johanneskirche. Mit ihrem trapezförmigen Grundriss, dem flach geneigten Dach und dem markanten Turm prägte sie viele Jahrzehnte den Rhythmus der Gemeinde. Heute trägt sie den Namen "Johannes Neun" – ein Ferienhaus der besonderen Art. Hinter der ungewöhnlichen Transformation stehen Sandra Glados und Reimund Köster: Architektin und Bauingenieur, leidenschaftliche Gestalter besonderer Orte, im Sauerland verwurzelt und auf der ganzen Welt unterwegs. Als die Kirche 2016 ihre sakrale Funktion verlor und zum Verkauf stand, wagten sie das Abenteuer. Aus spontaner Neugier wurde ein Projekt, das viele Jahre in Anspruch nahm und in dem sie ihre Erfahrung, Ideen und unzählige Stunden Eigenleistung bündelten. Bei der Sanierung entschieden sie sich konsequent für ökologische Materialien: unbehandeltes Holz, Holzfaserdämmung, schadstofffreie Farben. Ein hybrides Heizsystem mit Wärmepumpe, Photovoltaik und Kamin sorgt für ein gesundes Raumklima – im Sommer kühl, im Winter wohlig warm. Das Ergebnis ist ein großzügiges Loft, das seine Formensprache und Weite bewahrt, zugleich stille Geborgenheit schenkt - und seinen Zauber im Zusammenspiel von Architektur und Gestaltung mit klaren Linien und natürlichen Materialien entfaltet. Der offene ehemalige Kirchenraum wird durch einen autarken hölzernen Schlafkubus gegliedert, der mit zwei Schlafzimmern und zwei Kojen als "Haus im Haus" Intimität schenkt. Der lange Esstisch auf einem niedrigen Podest bildet den kommunikativen Kern, die schwarze Küche nimmt farblich Bezug auf das einstige Altarbild und ein großes Sofa vor dem Kamin lädt zum Verweilen ein. Jedes Möbelstück, jedes Detail ist mit Bedacht gewählt – nie aufdringlich, immer im Einklang mit dem Ganzen. Die über eine Stahlwendeltreppe erreichbare Orgelempore dient heute als Lounge und Arbeitsplatz und wo einst die Sakristei lag, befindet sich nun ein helles, komfortables Bad. Das Mobiliar ist bewusst zurückhaltend gewählt, fast minimalistisch, damit das Lichtspiel der Buntglasfenster des Künstlers Rudolf Vombek zur Hauptrolle wird. Je nach Tageszeit tauchen sie Böden und Wände in wechselnde Blau-, Rot- und Weißtöne und verwandeln den Raum in ein stilles Schauspiel. Kleine Details erzählen von den Reisen der Gastgeber und geben dem Haus Wärme und Weltläufigkeit. Nichts wirkt dekorativ um seiner selbst willen – alles fügt sich zu einem harmonischen Ganzen. Besonderheiten zeigen sich im Detail: die schwere Eingangstür des Künstlers Wolfgang Kreutter, die das Motiv des Abendmahls aufgreift; die barrierearme Gestaltung, die auch Menschen mit Einschränkungen willkommen heißt; und die Möglichkeit, das Haus nicht nur als Urlaubsdomizil, sondern auch als Ort für Lesungen, Seminare oder als Homeoffice-Basis zu nutzen. Vor dem Gebäude lädt ein Holzdeck zum Verweilen, geschützt von Hainbuchenhecken und flankiert von einer Blumenwiese. Hier wie drinnen gilt: Die Stille trägt. Sie lässt Raum für Gedanken, für Gespräche, für Augenblicke, die bleiben. "Johannes Neun" ist ein Ort, an dem Klarheit und Ruhe spürbar werden, an dem zwei Menschen ihre Idee von Wohnen, Reisen und Gastfreundschaft verwirklicht haben. Wer hier einkehrt, erlebt ein Haus, das Geschichten bewahrt und zugleich neue schreibt – feinsinnig, klar und von Seelenruhe getragen.

♥ Willkommensgruß für selected places. Leser: Die Gäste werden mit einem kleinen Korb mit frischen & regionalen Köstlichkeiten vom örtlichen Wochenmarkt begrüßt